Afghanistan - das sowjetische Vietnam-Syndrom? Unverkennbare Parallelen tun sich auf, vom Versuch der patriotischen Heroisierung bis zur Verbannung dieses Traumas eines verlorenen, sinnlosen Krieges aus dem öffentlichen Bewußtsein. Nicht zum erstenmal in der Literaturgeschichte treten im Nachzug solcher Grunderlebnisse einer ganzen Generation große Talente auf die Bühne. Zu ihnen gehört der neunundzwanzigjährige Oleg Jermakow, der selbst in Afghanistan gekämpft hat und heute in Smolensk lebt. Seine Erzählungen über die Afghanistan-Kämpfer beschreiben nur am Rande die äußeren Härten des Krieges. Ihr Grundthema ist die psychische Situation dieser jungen Männer, die, desillusioniert und in jeder Hinsicht aus der Bahn geworfen, in eine Welt zurückkehren, die von ihren Erlebnissen nichts wissen will. Jermakow gelingt neben drastisch-realistischen Schilderungen, harter Satire und sarkastischer Ironie vor allem eine beeindruckende psychologische und emotionale Tiefe, die Literaturkritiker zu Vergleichen mit Hemingway und Remarque veranlassen